Eine Zusammenfassung der Attribute eines Gläubigen
(Salihs Rat - Pand-i Salih)
Damit die Konzentration des Lesers sich erhöht, schreibe ich, anstelle einer Zusammenfassung all dessen, was bereits geschrieben wurde, über die Attribute und die ethische Einstellung des wahren Gläubigen - der seltener als der Stein der Weisen (Kibrit-i ahmar) ist - und nur durch die Anordnungen Gottes, des Gesandten, des hoch geehrten Herrn der Herren und der anderen Herren (Friede sei mit ihnen) ins Dasein tritt. In diesem Fall ist die Wiederholung wünschenswert und dient als Bekräftigung und Mahnung.
Ein Gläubiger sehnt sich nach Gott und sucht ihn. Er hat reine Absichten, ein demütiges Herz und einen folgsamen Körper. Er setzt weder seinen Fuß neben den Pfad noch strauchelt er darauf. Seine Freundschaft ist aufrichtig und seine Taten sind frei von Täuschung. Er konzentriert sich ganz auf sich selbst und nicht auf andere. Er fürchtet nur vor sich selbst und die anderen sind vor ihm sicher. Er strebt nach Erkenntnis; seinen Vorteil zieht er aus der Ermahnung; sein Schweigen zeigt seine Weisheit; seine Worte sind die Wahrheit. Sein Wissen geht einher mit Geduld, seine Weisheit mit Standhaftigkeit, seine Großmut mit Kraft und seine Tapferkeit mit Güte und Sanftmut. Er fühlt sich glücklich, wenn er anderen Gutes tun kann; er fühlt Gewissensbisse wegen seiner Verfehlungen und fürchtet sich vor sich selbst. Er schätzt die Konsequenzen seiner Taten ab, erträgt die Mühsale und sucht in jeder Lage und bei allem, was er tut, Unterstützung in der Geduld und im Gebet.
Er ist auf den Tod vorbereitet und trifft dahingehend Vorsorge. Er verschwendet nicht das Kapital seines Lebens, sondern setzt es ein, um Gutes zu tun und um Andere anzuhalten, Gutes zu tun. Seine Bescheidenheit ist stärker als seine Gier; sein Großmut ist stärker als sein Zorn, seine Freundschaft ist stärker als sein Hass und seine Zufriedenheit ist stärker als seine Gier.
Er kleidet sich wie die Leute es tun und lebt unter ihnen, aber sein Herz haftet nicht an ihnen. Er beeilt sich, seinen Dienst an Gott zu leisten und verschiebt nichts auf morgen, was er auch heute erledigen kann. Er ist maßvoll in weltlichen Angelegenheiten und hält sich von Sünde fern. Er schadet niemandem, tut Gutes denen, die ihm Böses getan haben, nimmt jeden wieder auf, der mit ihm gebrochen hat, und vergibt jedem, der ihm eine Enttäuschung bereitet hat.
Er erbettelt nichts von anderen, noch weist er ihr Bitten zurück. Er fleht niemanden um etwas an, außer Ihn, der frei von allen Bedürfnissen ist und erfüllt die Bedürfnisse der Bedürftigen. Er fragt nicht nach Gerechtigkeit und handelt gerecht. Er hütet sich vor Verfehlungen, gibt seine Schuld immer zu und vergibt anderen ihre Fehler. Er ist ein Feind von Unterdrückung und ein Freund der Unterdrückten. Er fühlt sich durch die Kälte der anderen nicht beleidigt. Er sucht nicht in anderen nach Fehlern, akzeptiert ihre Entschuldigung und sieht über ihre Fehler hinweg. Er freut sich nicht über die Schmeicheleien von anderen. Er ist eins mit den Gläubigen, ihr Glück ist sein Glück, und ihr Kummer macht ihn traurig. Er versucht einen Weg zu finden, um ihnen zu helfen und ihr Herz zu erfreuen; gelingt ihm dies nicht, so bittet er Gott um Hilfe. Er wünscht anderen, was immer er auch für sich wünscht und erachtet als gut für sie, was immer er als gut für sich ansieht. Er ärgert sich nicht über einen Gläubigen, sondern steht ihm bei dem, was er tut, mit Rat zur Seite und wünscht ihm alles Gute, sowohl heimlich als auch offen.
Er freut sich nicht, wenn er in der Gunst der Öffentlichkeit steht, noch wird er traurig sein, wenn ihm diese Gunst entzogen wird. Er kräftigt seine Entschlossenheit, nimmt keine schlechten Gewohnheiten an, wiederholt nicht seine Fehler, antwortet nicht, solange er nicht gefragt wird, und wenn er redet, spricht er kurz und wägt seine Worte ab, und seine Taten bezeugen seine Worte.
Er versäumt nicht, sein Leben in Ordnung zu halten. Er täuscht, heuchelt und lügt nicht. Er überschätzt sich nicht und hält andere nicht für minderwertig. Er wirft weder anderen etwas vor noch disputiert er mit ihnen. Er verbringt nicht zuviel Zeit mit den Frauen, verhält sich aber liebenswürdig ihnen gegenüber und sieht danach, dass es ihnen gut geht. Er steht in gutem Einvernehmen mit seinem Nachbarn und erhebt nicht seine Stimme. Er klatscht nicht über andere Leute und ist um Ausgleich bemüht unter ihnen. Ungerechtigkeit lehnt er ab. Er lacht auch nicht schamlos. Er übereilt nichts, zieht den Namen anderer nicht in den Schmutz, wahrt die Geheimnisse anderer und beleidigt niemanden.
Er sucht sich weise Freunde und hält sich von schlechter Gesellschaft fern. Er ist der Freund der Unterdrückten, Heimatlosen und Schwachen. Er sucht die Gesellschaft der Derwische und stellt die Zufriedenheit der Leute nicht über die Gottes. Er unterlässt es nicht, für andere mit seinem Eigentum, seinem Leib und seiner Seele einzustehen.
Ruft man ihn, so eilt er herbei; er grüßt seine Freunde, wenn er sie trifft. Er berät sich mit anderen und verhält sich dabei nicht hinterlistig. Er nimmt keine Bestechungsgelder entgegen, obwohl es nicht unzulässig ist, den Lohn für seine Arbeit oder das entsprechende Entgelt entgegenzunehmen.
Wenn man das Gesagte nun sorgfältig unseren Überlegungen und Taten gegenüberstellt, so bleibt einem nur Hoffnungslosigkeit. Aber Gottes Großzügigkeit ist unendlich und seine Gnade ist unbegrenzt; also sollten wir nicht aufhören, danach zu streben und das, was nicht vollständig erlangt werden kann, sollte nicht gänzlich aufgegeben werden.
Auch wenn du die Einheit mit Ihm
durch deine Anstrengungen nicht erreichst,
strebe dich dennoch du in deinem
Streben nach Ihm
so gut du vermagst.
Wir sollten uns bemühen, diese Attribute als Maßstab zu benehmen und unsere Taten danach beurteilen. Und wir sollten uns selbst als Sünder und das Leben als verdorben ansehen. Darum sollten wir den Einen, der frei ist von Verlangen, demütig um Vergebung bitten.
Es ist das Beste, dass ein Diener für seine Vergehen
um Entschuldigung bittet vor dem Thron Gottes;
Wenn es Gott nicht gefällt,
ist niemand fähig etwas in die Tat umzusetzen.
Ich hoffe, ER wird allen Freunden den Zustand des Dienens und der Bedürftigkeit verleihen und ihnen helfen, das zu erreichen, was dem Herrn gefällt.
|